Sonntag, 1. März 2009

Alles Banane!

Wir sind irgendwo in Südamerika. Gerade hat das Flugzeug seine Pestizide über einem grossen Bananenfeld versprüht. Grüne, längliche Früchte wachsen auf dieser Plantage. Der Besitzer ist ein Amerikaner. Er ist unzufrieden. Seit der Wirtschaftskrise essen die Menschen der Welt weniger Bananen. Sie sind zu teuer. Morgen wird er etwa hundert Arbeitern kündigen müssen.

Die Bananen werden mit einem Lastwagen zur Ostküste gefahren. Es ist ein alter Lastwagen. Der Lastwagen kündigt sich mit schwarzem, flockigem Dieselrauch an. Der CO2 Ausstoss liegt weit über der europäischen Norm. Aber hier unten in Südamerika stört sich niemand daran.

An der Ostküste werden die Bananen auf ein Containerschiff geladen. Das riesige Schiff ist gerade dabei sein Ballastwasser aus China abzulassen. Millionen von einzelligen Parasiten werden dadurch unabsichtlich auf die amerikanische Ostküste losgelassen. Die Schlinge um die heimische Unterwasserfauna wird wieder ein bisschen fester zugezogen.

In Deutschland in Bremerhaven werden die Bananen auf den Zug verladen. Sehr umweltbewusst werden dadurch die Bananen in die Schweiz geliefert. Nun gelangen sie in die Regale von Grossverteilern.

Gerade verlädt Frau Schmid ihre Einkaufstüte in ihr Auto. In der Tüte befinden sich die Bananen, welche einen so langen Weg zurück gelegt haben. Ihre Kinder werden sich auf die süssen Früchte freuen. Ist Frau Schmid oder ihren Kinder bewusst, wieviel Energie der Transport gekostet hat? Kennt die Familie die ökologischen Auswirkungen ihrer Bananen?

http://www.sbbcargo.com/210806_bananen_d.pdf

5 Kommentare:

  1. Bananen sind etwas, das bei Herr und Frau Schweizer auf dem Einkaufszettel zum Standard dazugehören. Wenn man sich aber einmal überlegt, was da alles dazugehört, bis die Banane im Einkaufsregal liegt, ist das unglaublich. Du hast das sehr anschaulich beschrieben. Aufgrund des Pestizid-Anteils in der Banane, der Ernte zu einem unreifen Zeitpunkt und dem langen Transport kann ich mir auch kaum vorstellen, was die Banane noch an gesunden Nährstoffen enthalten soll. Da sollte Frau Schmid ihre Kinder besser mit guten Schweizer Äpfeln verwöhnen.

    Hier habe ich noch einen interessanten Link zur Lohnaufteilung gefunden:
    http://www.projekt-mahlzeit.de/aufgeschmeckt/bananenreise/Biggest_bite.htm

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  2. Wow Georg, das hast du ja mega eindrücklich geschildert! Bananen bereiten mir auch oft Kopfzerbrechen. Ich esse eben sehr gerne Bananen, was mir auch oft den Spruch eingebracht hat "Jedem Tier sein Futter, gell!". Am allerschlimmsten finde ich die Pestizide, die dafür verwendet werden. Ich habe mal im Fernsehen gesehen, wie die Bananenplantagen mit Pestiziden behandelt werden. Da kommt plötzlich ein Flugzeug, dass die Pestizide aus der Luft ablässt. Noch währenddem die Angestellten am arbeiten sind! Sie nehmen einfach schnell ein grosses Bananenbaumblatt und halten es sich über den Kopf. Was wollen sie auch anderes machen? Reklamieren sie deswegen beim Chef, verlieren sie ihren Job.
    Glücklicherweise gibt es nun aber Max Havelaar Bananen. Dort werden solche Dinge wie das mit den Pestizien wohl nicht vorkommen.

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  3. Alles Banane
    Wenn am Morgen ein Nashorn kräht und im Zimmer ein Nilpferd steht, wenn ein Igel Dich zärtlich küsst und ein Seehund Dein Müsli frisst: Ja, dann ist wieder mal alles Banane, dann ist wieder mal alles klar. Ja, dann ist wieder mal alles Banane, dann ist wieder mal alles klar.

    Ein lustiges Kinderlied, süss, "läss" und auch ein bisschen absurd - noch viel absurder ist jedoch die Tatsache, wie viele Produkte wir tagtäglich einkaufen und praktisch nie überlegen, was dieser Einkauf für Folgen hat. Glücklicherweise mag ich persönlich keine Bananen, daher bin ich gerade froh DIESE Ausbeutung der Plantagenarbeiter nicht mit zu fördern. Aber ich bin mir sicher, dass auch ich mit meinen oft unüberlegten Einkäufen schon die eine oder andere Ausbeutung gefördert habe - was ganz schlimm ist!

    Ich finde es sehr toll, dass du Carlo beim kauf von Bananen darauf achtest diese nur mit Siegel zu kaufen - die Plantagenarbeiter werden es dir danken! Doch leider gibt es nicht viele Menschen wie dich, welche informiert sind über die Geschehnisse auf den Plantagen - deshalb denke ich persönlich, am wichtigsten ist die Aufklärung des 08/15-Bürgers! Nur wenn man von diesen Vorgängen weiss, kann man etwas dagegen unternehmen und umdenken!

    Vielen Dank auch dir Georg für die anschaulichen Ausführungen - ich werde beim nächsten Bananenkauf (für meine Familie) ganz bestimmt an die armen Plantagenarbeiter denken und die Bananen mit Siegel den etwas billigeren vorziehen! Oder vielleicht sogar, wie es auch Melanie vorgeschlagen hat, feine Schweizer Äpfel anstatt der Bananen kaufen!

    LG
    Sanja

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  4. Hallo Georg

    Phuu, deine Bananenstory hat mich recht nachdenklich gemacht. Auch ich esse diese gelben Dinger für mein Leben gern. Ich habe bereits in der Schule gelernt, dass Bananen sehr stark mit Pestiziden behandelt werden, weshalb wir die Schale nie auf den Kompost oder in die Wiesen werfen durften. Der Kommentar von Carlo hat mich sehr geschockt. Es reicht nicht, dass die Umwelt mit diesen Giften belastet wird, nein auch die Arbeiter müssen noch darunter leiden.
    Und wer ist Schuld daran? Wir! Wir Westeuropäer sind uns gewohnt in dem Regal genormte und wunderbare gelbe Bananen zu finden. Sind wir mal ehrlich, wer will schon eine Banane, die bereits im Laden mit braunen Flecken und weiteren Unreinheiten übersäht ist? Das ist uns dann ganz bestimmt nicht völlig Banane…

    Gruess Fränzy

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  5. Hallo Georg

    Schön deine Story. Musste gerade schmutzeln. Ja wir essen wie die Affen Bananen. Wahnsinnig. Ich war übrigens vor 2 Jahren in Mittelamerika und war auch auf einer Bananenplantage. Das war echt interessant. Die Bananen sind so richtig zugedeckt mit einem blauen Plastiksack, damit die Pestizide welche gespritzte werden, nicht direkt auf die Frucht kommt. Wie viel dies wirklich nützt, das weiss ich nicht genau. Jedoch weiss ich, dass diese Leute fast nichts verdienen und die Leute denen das Unternehmen gehört meistens sehr reich sind. In Costa Rica vor allem ist dies so extrem. Ich weiss nicht, wie wir uns verhalten sollten. Ich denke einfach, dass wir darauf achten müssen, das wir Max Havelar Bananen kaufen, ich denke dies ist sicherlich ein gute Sache.

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