
Zeitgleich mit dem Frühling fühle ich, wie auch ich wieder erwache. Die Kälte verlässt das Land. Die weisse Pracht schmilzt dahin. Die Landschaft ist in grüne Farbe getaucht. Die Sonne erwärmt den Boden und mein Herz. Der Himmel ist strahlend Blau. Unterschiedliche Vogelgesänge können überall vernommen werden. An Jedem Tag kommt ein neuer Gesang hinzu. Birke, Eiche und Haselnuss erwachen aus ihrem Schlaf.
Ich schliesse meine Augen und versuche das Lied der Natur zu geniessen. Eine Zeit lang gelingt es mir auch. Ich höre ihre Klänge. Immer wieder durchbricht ein Töfffahrer in der Ferne das Konzert. Auf der nahen Wiese, düngt ein Landwirt. Diese Nebengeräusche verhindern, dass ich mich auf die Natur einlassen kann. Es kommt wie vor, wie im Kino. Ich möchte einen Film schauen und ständig klingelt ein Natel!
Ich bin kein richtiger Teil der Natur. Ich fühle mich nicht als Teil der Natur. Ich lebe nicht in der Natur. Dafür beschäftige ich mich zu wenig mit ihr. Andere Dinge in meinem Leben scheinen wichtiger zu sein, als sie. Meine Gedanken kreisen um andere Dinge. An sie denke ich kaum. Ich habe ihr nicht geholfen, als sie mich vielleicht brauchte. Ich habe ihr viel zuwenig gedankt, für all die schönen Dinge, die sie mir geschenkt hat. Wir haben uns auseinander gelebt. Ich war es, der Schluss gemacht hat. Manchmal bereue ich es und denke zurück an die schönen Momente, die am Ende jeder Beziehung zurück bleiben.
Als ein kleiner Junge waren wir immer zusammen. Wir hatten eine schöne, unbeschwerte Zeit miteinander. Ich liebte sie und sie liebte mich. Diese Zeit ist vorbei. Zu lange habe ich mich bei ihr nicht mehr gemeldet.
Ich habe sie nicht vergessen. Ein Teil von mir, liebt sie immer noch. Irgendwann werde ich, zur ihr zurück kehren. Ich hoffe, dass sie mir verzeiht! Leider habe ich jetzt keine Zeit für sie. Wir werden uns aber wieder sehen. Irgendwann.
Dein Text ist sehr treffend und poetisch geschrieben. Chapeau! Da steckt ein kleiner Rilke in dir! Mir geht es wie dir, ich habe auch das Gefühl, in mir selbst spielt sich im Moment ein kleiner Frühling ab. Man spürt, dass man langsam aus dieser Winterlethargie herauskommt und wieder vitaler wird. Ich freue mich schon jetzt wie ein kleines Kind, wenn der 27. März Geschichte ist und man endlich wieder vermehrt Zeit hat, hinaus in die Natur zu gehen und den inneren Frühling mit dem äusseren Frühling Bekanntschaft schliessen zu lassen.
AntwortenLöschenHast du dir nicht auch schon überlegt, ob es nicht das Beste wäre, mehr den Rhythmus der Natur zu leben? Ich meine damit, dass man sich im Winter bewusst etwas mehr Ruhe gönnen und etwas herunterfahren würde. Um dann im Frühling wieder volle Kanne durchzustarten. Vielleicht macht es uns die Natur schon seit Jahrtausenden vor, wie der Rhythmus von Lebewesen eigentlich ablaufen sollte: im Winter zur Ruhe kommen und im Frühling wieder voll durchstarten. Doch entfernt sich der moderne Mensch leider immer mehr von diesem Rhythmus. Das ganze Jahr hindurch sind 100% Leistung gefragt. Es gibt keine Zeit mehr, wo man sich erholen und neue Kräfte sammeln kann.
Du hast deiner kreativen Ader in diesem Blogg wirklich Ausdruck verliehen. Es machte grosse Freude, deinen Eintrag zu lesen. Ähnlich wie Carlo wünsche ich mir ruhigere Winter. Die Leute sind permanent nur noch gestresst und hetzen im Alltag durch die Welt. Und im Winter, wenn es draussen kaum mehr hell wird, hat man auch nicht mehr die gleiche Energie wie in den helleren Jahreszeiten. Zum Glück ist bald Frühling, die Tage werden länger und die innere Energie kehrt zurück. In dieser Jahreszeit hellen sich auch die Gesichter der Menschen auf den Strassen wieder etwas. In diesem Sinne: Lasst den Frühling kommen!
AntwortenLöschenNicht schlecht Georg. Dein Post hat mir sehr gefallen. Sehr traurig aber, fast so, wie in einem Melodram ohne Happy End... Aber ich glaube es ist die Wahrheit. Wenn man klein ist, dann hat man den Drang dazu, in die Natur zu gehen. Mit dem Aufwachsen werden diese Gefühle zurückgedrängt und durch Arbeit ersetzt. Eine kleine Frage habe ich aber: Wann hast du vor zur Natur zurück zu kehren?
AntwortenLöschenUnglaublich schön und berührend, dein Text! Ein Liebesgedicht an die Natur! (So schön, dass ich ihn rauskopiert habe;)!)
AntwortenLöschenIch denke, vielen geht es so wie dir. Als Kind sind noch alle sehr eng mit ihr verbunden, doch mit dem Alter entfernen wir uns alle ein Stück weit von ihr. Manche weiter und andere weniger weit.
Aber ihren Rhythmus spüren wir alle immer noch in uns, wenn auch unterschiedlich intensiv. Im Winter sind wir weniger aktiv und im Frühling, wenn alles wieder erwacht, werden auch wir wieder unternehmungslustiger. Mir geht es jedenfalls so.
Anita